Ein Jahr nach G20 auf die Straße: Gemeinsam Grundrechte verteidigen!

// Eine Liste aller uns bekannten Aktionen gegen den Grundrechteabbau findest du hier.  // 

Du hast ein Handy und benutzt WhatsApp? Du bist Mitglied in einer Gewerkschaft und hast vor, einmal für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken? Du bist politisch aktiv und warst schonmal für deine Anliegen demonstrieren? Du bleibst gern auf dem Laufenden und möchtest dich kritisch und vielseitig aus der Presse informieren?

Dann Achtung: Denn elementare Grundrechte, wie die Versammlungsfreiheit, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, das Streikrecht und sogar die Pressefreiheit werden aktuell eingeschränkt. Es ist höchste Zeit, zu handeln!

Besonders deutlich wurde das beim G20 Gipfel 2017: Hamburg hat einen Ausnahmezustand erlebt, der den Bürgerinnen und Bürgern ihre Bewegungsfreiheit nahm und bei dem es als legitim galt, Versammlungen, Demonstrationen, gemeinsames „An-der-Ecke-Stehen“ einfach aufzulösen. Die Polizei griff sogar Anwältinnen und Anwälte, Sanitäterinnen und Sanitäter, Journalistinnen und Journalisten tätlich an.

Im Nachgang werden nun die Massenüberwachung von WhatsApp/Facebook und Überwachungsbefugnisse der Polizei weiter ausgebaut. Aktuell werden in verschiedenen Bundesländern (u.A. in NRW, Bayern, Sachsen und Bremen) die Polizeigesetze massiv verschärft. Die Polizei soll künftig schon weit vor einem konkreten Verdacht auf eine vermeintlich geplante Straftat überwachen und einschränken dürfen. Kritiker*innen sagen zurecht: Die bisherigen Entwürfe tragen die Handschrift der Sicherheitsbehörden und missachten Grundrechte.

Aktuell werden außerdem linke Zentren, Institutionen und antifaschistische Projekte kriminalisiert oder gar, wie im Fall der linken Nachrichtenplattform „linksunten.indymedia.org“, verboten. Hiervon sind gerade auch fortschrittliche kurdische und türkische Organisationen und Vereine betroffen, die sich gegen den Autokraten Erdogan organisieren. Ihre Organisationen werden kriminalisiert, ihre Fahnen werden verboten, ihre Mitglieder verhaftet und ihre Demonstrationen immer wieder polizeilich aufgelöst und schikaniert.

Aber all diese Beispiele zeigen auch: Aktive in Bewegungen und Organisationen, Verbänden und Initiativen wehren sich, sie schließen sich zusammen, gehen auf die Straße, um sich das Recht auf Versammlung nicht nehmen zu lassen. In Hamburg haben sich zehntausende Menschen gegen einen politisch erzeugten und polizeilich durchgesetzten Ausnahmezustand und das Klima der Angst zur Wehr gesetzt. In Bayern gibt es vielfältige Initiativen gegen das geplante „Polizeiaufgabengesetz“, in Bremen und Nordrhein-Westfalen hat sich je ein Bündnis gebildet, um dem Gesetzgebungsprozess Paroli zu bieten. Und nicht nur die kurdischen Communities wehren sich selbstbewusst gegen Krieg und Fahnen, Versammlungs- und Publikationsverbote.

Deswegen planen wir eine Großdemonstration am 7. Juli in NRW unter dem Motto „Gemeinsam Grundrechte verteidigen“. Deswegen wird es ein Jahr nach G20, am 6./7. Juli ein „Festival der Demokratie“ in Hamburg geben – ein Hamburger Festival von unten, ein Festival der Solidarität, der Freiheit und der Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Und deswegen werden Menschen in Bayern, in NRW und anderswo gegen geplante Polizeigesetze, Einschüchterungsversuche und Fahnenverbote den ganzen Frühsommer hindurch noch aktiver werden.

Wir rufen dazu auf, gemeinsam aktiv zu werden: Auf der Straße und in Aktionen, in Diskussionen in Betrieben, Schulen und Nachbarschaften. Wir brauchen eine starke, offene, breite Opposition auf der Straße, in den Betrieben, der Gesellschaft. Wir wollen öffentlichen Dissens und vielfältige Meinungen, wir wollen viele erhobene Stimmen und kreativen Protest! Gemeinsam Grundrechte verteidigen!

Wer weitere Aktivitäten in anderen Städten oder Bundesländern plant, kann sich gerne bei uns melden. Wir wollen nicht alles vereinheitlichen, sondern ziehen die Kraft aus der Vielfalt. Lasst uns unsere Aktivitäten miteinander verbinden.

 

Kontakt: info@grundrechteverteidigen.de      http://grundrechteverteidigen.de/

Spende: Tacheles e.V. | IBAN: DE19 3305 0000 0000 9653 76 | Stadtsparkasse Wuppertal | Stichwort: Grundrechte